Eine Sache, die der Winter nun mal mit sich bringt – neben schlechtem Wetter, schlechter Laune und Erkältungen -, sind gefrorene Autoscheiben. Das ist so, damit müssen wir leben und das wird sich in den kommenden 100 Jahren auch nicht mehr ändern (es sei denn, das mit dem Klimawandel ist tatsächlich so ernst, wie manche befürchten). Interessant finde ich daher, wie Menschen mit diesem Problem umgehen. Denn das kann mitunter eine ganze Menge über deren Charakter verraten.
In der Regel erfolgt der Wintereinbruch ja nicht einfach so über Nacht, was bedeutet, dass er uns eigentlich nicht unvorbereitet trifft. Deswegen verfügen die vorsorglichen, verantwortungsbewussten Menschen unter uns auch in der Regel über irgendeine Art von Plane, die sie an ihrer Windschutzscheibe befestigen, um dem Eis zu entgehen. Das spart jeden Morgen Zeit und Aufwand. Normale Menschen verlassen morgens ihr Haus einfach ein bis zwei Minuten früher und kratzen ihr Auto ganz kurz frei, bevor sie zur Arbeit fahren. Es sollte eigentlich ebenfalls kein Problem sein, sich diese zwei Minuten in der Frühe einfach zu nehmen. So mancher Spezialist, der wahrscheinlich auch sonst im Alltag bei jeder Gelegenheit Hilfsmittel aller Art zur Hand hat, benutzt für eine freie Scheibe auch ein Enteisungsspray. Das stinkt zwar, aber man spart sich die mühevolle Kratzarbeit. Der Nachweis, dass es mit so einem Spray tatsächlich schneller geht, muss bei mir trotzdem erst noch erbracht werden. Ein Freund von mir verfügt sogar über die Luxusvariante: Eingebaute Standheizung mit Timer. Das heißt, er muss überhaupt nichts tun, außer auf seinem Handy eine Uhrzeit einzustellen, zu der er sein Auto gerne warm, enteist und abfahrbereit vorfinden möchte. Wer es sich leisten kann…
Dann gibt es natürlich auch noch Menschen wie mich, die an gefühlt jedem einzelnen Morgen in ihrem Leben völlig von der Kälte überrascht werden, sowieso schon viel zu spät dran sind, schnell den Motor starten und dann hektisch zumindest Front- und Seitenscheibe vom Frost zu befreien, nur um dann beim Losfahren vom nächsten Problem ausgebremst zu werden: die von innen beschlagene Scheibe, durch die man rein gar nichts mehr sieht. Wenn ich dann mal wieder abgehetzt und irgendwie trotzdem noch pünktlich angekommen bin, drängt sich meistens nur ein einziger Gedanke in meinen Kopf: Wann kann es endlich wieder Frühling werden?
Christos Pasvantis