Als wäre Richard Powers im Hambacher Forst gewesen: Das Buch des amerikanischen Autors liest sich wie die literarische Begleitung zu den Vorgängen rund um den Hambacher Forst. Er erzählt Geschichten von acht Menschen, deren Leben auf die eine oder andere Weise von Bäumen geprägt wurde, und die sich deshalb im Lauf ihres Lebens zu „Baumaktivisten“ entwickeln. Eindringlich, zuweilen durchaus pathetisch und mit leidenschaftlichem Impetus entfaltet Richard Powers sein Thema: Mensch und Baum verbindet eine uralte, faszinierende Beziehungsgeschichte. Sie zu zerstören, hätte Folgen ungeahnten Ausmaßes. Denn der Wald ist viel mehr als ein Fluchtpunkt für zivilisationsmüde Zeitgenossen!
Richard Powers: Die Wurzeln des Lebens
Für Krimifans
Kein echter Krimi, dafür ein Buch, das lange nachhallt, weil es auf einer wahren
Geschichte beruht: Hintergrund ist ein mysteriöser Todesfall, der sich im November 1970 im norwegischen Isdal ereignet hat. Spaziergänger fanden im Wald die halb verbrannte Leiche einer Frau. Mord oder Suizid? Die Todesumstände der Frau sind bis heute ungeklärt. Nach Zeugenaussagen war sie eine elegant gekleidete Ausländerin. Ihre Koffer wurden später am Bahnhof Bergen gefunden. Anscheinend war die Frau durch ganz Europa gereist und hatte dabei mindestens neun Pseudonyme benutzt. Hannelore Hippes fiktive Rekonstruktion der Ereignisse führt in die Kriegsjahre zurück und in eine Zeit, als junge Norwegerinnen, die sich mit deutschen Soldaten einließen, noch als „Deutschenflittchen“ abgekanzelt wurden…
Hannelore Hippe: Die verlorenen Töchter
(Nicht Nur) für frauen
Klingt wie ein feministisches Sachbuch, ist aber nichts weniger als das: Denn Meg Wollitzer, Jahrgang 1959, erzählt darin mit großer Empathie und Leidenschaft die Geschichte der jungen Studentin Greer und ihrer Beziehung zu der bekannten Frauenrechtlerin Frank.
Amerikanische Geschichte des frühen 21. Jahrhunderts als Frauengeschichte? Ja, aber noch viel mehr: Es geht im Letzten nicht um Emanzipation, es geht um Freiheit, um Menschenwürde, um Mitmenschlichkeit, es geht um Frauen und Männer, um existentielle Fragen nach dem Sinn des Lebens und unserer Verantwortung für das Leben. Eine Autorin, die groß denkt, und dafür eine Geschichte entwickelt, die ihren Stoff perfekt transportiert. Eine großartige Lektüre – keineswegs nur für Frauen!
Meg Wollitzer: Das weibliche Prinzip
Für Genießer
Allein der wunderschöne Titel macht dieses Buch, das viel mehr ist als ein Kochbuch, zu einer Kostbarkeit. Denn die „blaue Stunde“, wenn der Nachmittag in den Abend übergeht, wenn man Arbeitszimmer und Schreibtisch verlassen und in den Feierabend eintauchen kann, ist ein magischer Moment, egal, wo auf der Welt man ihn erlebt. Stevan Paul, bekannt als Autor, Koch und Foodjournalist, hat eine Auswahl der schönsten „Petitessen“ für diesen besonderen Zeitpunkt des Tages zusammengestellt.
Stevan Paul: Blaue Stunde