Nach längerer Zeit wird es schlagartig hell. Weiße Wolken wie Schaum treffen auf und bedecken alles wie eine Decke aus Schnee. Eine klebrige Decke, die nicht die Frühlingsglocken unter sich gedeihen lässt, sondern einem unheilvollen Vorhaben vorausgeht. Bewegung und Atmung werden unmöglich. Eine Klinge nähert sich der Mulde und schneidet. Schneidet gnadenlos alles, was sie zu fassen bekommt. Schnitt für Schnitt wird es wieder hell und zurück bleibt das Nichts. Ein martialischer Angriff auf die Achselhöhle, den die meisten Teenager wöchentlich vornehmen und zwar mit dem Ziel, ihre Achseln in präpubertärem Glanz erstrahlen zu lassen.
Bei Personen Mitte 20 bis Mitte 30 sieht es schon anders aus: Dort trifft man häufig den sogenannten „gepflegten Vorgarten“ an. Dieser ist eine Mischung aus Haar und Haut, kontrollierte Verwahrlosung eben. Gepflegt deswegen, weil er nicht von meterhohem Gras oder gar Unkraut übersät, aber eben auch nicht gepflastert ist. Manchmal wird das Gras gemäht, es wird aber nicht penibel glatt gehalten, sondern eher mit der Nagelschere auf wenige Zentimeter gestutzt, sodass ein cooler Drei-Tage-Bart-Look entsteht.
Natürlich gibt es auch die Gelegenheitsrasierer. Wie Frauen, die ihre Beine nur im Sommer rasieren und im Winter ihren Perserteppich züchten, rasieren diese Männer ihre Achseln nur zu besonderen Gelegenheiten. Vielleicht, weil sie ihre Umwelt mit ihrer glatten Achsel blenden wollen. Vielleicht ist es ihnen aber auch einfach peinlich, ihren Vorgarten unter ihrem Shirt herauslugen zu lassen.
Ab ungefähr 40 ist der Vorgarten dann entweder egal und es wächst und wächst und wächst… und lugt lustig unter jeglichem Kleidungsstück hervor. Oder der Vorgarten wird als Zeichen der Männlichkeit und des Erfolges wachsen gelassen nach dem Motto: „Guck mal, wie viele Blumen ich mir leisten kann und wie schön prächtig die auch noch blühen.“ Ein bunter und blumenreicher Vorgarten lockt dementsprechend viele Bienen an. Angezogen vom verführerischen Duft der Blüten und der schieren Blumenpracht, surren sie um die Blumen herum.
Die Wissenschaft zumindest ist sich einig, dass der Geruch bei der Partnerwahl eine wichtige Rolle spielt. Nicht umsonst heißt es sprichwörtlich, man könne bestimmte Personen nicht riechen.
Somit ist klar, dass, wenn Axels Haar nicht stinkt, sondern nach Sellerie riecht, Sie mit ihrer Partnerwahl alles richtig gemacht haben. So kann es sein, dass Sie nicht nur Sellerie, sondern auch Ihren Partner richtig mögen.
Sophie Halbhuber