Die Zeelink-Trasse, die künftig Erdgas vom belgischen Zeebrügge ins deutsche Netz leiten soll, verläuft mit ihren insgesamt 215 Kilometern zwischen Aachen und Legden im Münsterland. Sie ist in fünf regionale Abschnitte, sog. „Baulose“, unterteilt. Dazu gehört auch Korschenbroich, mit dem ca. 8 Kilometer langen Abschnitt „Baulos 3“ – aktuell sehr gut sichtbar zwischen Kleinenbroich und Glehn.
Im ersten Arbeitsschritt wird dabei der Mutterboden auf einer Breite von rund 30 Metern abgehoben und seitlich an der Trasse gelagert. Je nach Mutterbodenstärke müssen hier durchschnittlich 15 Kubikmeter Mutterboden pro laufenden Meter Trasse bewegt werden. Hochgerechnet auf die acht Kilometer Trassenlänge muss man also von 120.000 Kubikmetern Mutterboden ausgehen, der zunächst abgehoben und zum Abschluss der Arbeiten wieder angedeckt wird. Fügt man den Erdaushub für den Rohrgraben- und Baugrubenaushub hinzu, so ergibt sich eine gesamte Bodenbewegung von ca. 180.000 Kubikmetern auf dem Gebiet der Stadt Korschenbroich. Die Hauptarbeiten im „Baulos 3“ werden bis Ende 2019 fertiggestellt und entsprechende Rekultivierungsmaßnahmen schließen sich voraussichtlich im Frühjahr 2020 an. Im März 2021 soll dann die gesamte Pipeline in Betrieb genommen werden.
Von den Bauarbeiten betroffen sind nach Angaben der ausführenden Baufirma alle Eigentumsverhältnisse – vom Landwirt, über den Bewirtschafter bis hin zum Garten einer Privatperson, die natürlich alle im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben entschädigt werden. Mit inbegriffen ist auch der Ernteausfall für Landwirte. Ein Sprecher der ausführenden Firma „Open-Grid-Europ“ versichert: „Das Land wird anschließend wieder voll landwirtschaftlich nutzbar sein, darf aber in einem Schutzstreifen jeweils fünf Meter links und rechts des Leitungsverlaufs nicht bebaut werden.“
Zum Einsatz kommen Baumaschinen zur Erdbewegung, insbesondere Bagger mit speziellen Schaufeln zum Abtragen der einzelnen Bodenschichten. Darüber hinaus gibt es spezielle Geräte zur Rohrverlegung, Großbohranlagen für eine grabenlose Unterquerung der vorhandenen Infrastrukturen und spezielle Rohrtransporter. Insgesamt sind 50 Großgeräte und etwa 200 Personen auf dem „Baulos 3“ der Zeelink zwischen St. Hubert und Hochneuenkirch eingesetzt. Die geplanten Kosten des gesamten Projektes belaufen sich auf rund 660 Millionen Euro.