Wenn man der eigenen Sprache aufs Maul schaut, lässt sich dabei Komisches, Spannendes, Kurioses und nicht selten Kluges entdecken. Das beweisen aktuell drei Bücher, die unterschiedlicher nicht sein könnten und doch denselben Effekt haben: Man liest und staunt und wundert sich, was alles es in der eigenen Muttersprache so zu entdecken gibt.
Die Publikation „100 Karten über Sprache“ liefert auf gut 200 Seiten verblüffende Informationen zur deutschen und vielen anderen Welt-Sprache(n). Es sind die ungewöhnlichen Themen und deren optisch junge und frische Aufbereitung mit Grafiken, Illustrationen, Karten oder Schaubildern, die diesen Titel zu einem wirklichen Vergnügen machen. Wenn Sie schon immer wissen wollten, wie Herbert Grönemeyers „Männer“-Song die Häufigkeit der Verwendung des Wortes „Mann“ in Bundestagsreden beeinflusst hat oder wie sich die Sprechgeschwindigkeit des Deutschen im Vergleich zum Tempo anderer Sprachen darstellt: Hier werden sie auf diese und viele andere Fragen eine Antwort erhalten.
Ausschließlich der deutschen Sprache widmen sich Thomas Böhm und Carsten Pfeiffer in ihrer „Wunderkammer der deutschen Sprache“, einem Buch, das – so der Untertitel – gefüllt ist „mit Wortschönheiten, Kuriositäten, Alltagspoesie und Episoden der Sprachgeschichte“. Dieser Band funkelt vor Ideenreichtum, erzählt auf der einen Doppelseite, wie „Arme Ritter“, „Bismarckhering“ und „Kaiserschmarrn“ zu ihren Namen gekommen sind und listet ein paar Seiten weiter das Spezialvokabular der Burschenschaftler auf. Darauf folgt eine Liste der 500 längsten von Theodor Fontane benutzten Wortschöpfungen – von „Weltverbesserungsleidenschaft“ bis „Verklausulierungsparagraph“ oder auch eine Liste mit „Wortschönheiten“ der Gebrüder Grimm. Man blättert und liest und kann gar nicht mehr aufhören.
Und dann Axel Hacke, seines Zeichens Schriftsteller und Kolumnist. In seinem aktuellen Buch „Im Bann des Eichelhechts“ lädt er zu einer höchst unterhaltsamen und spielerischen Reise durch „Sprachland“ ein: Wenn für einen kleinen Jungen die Alternative zu den „geraden“ Zahlen die „gebogenen“ Zahlen sind oder wenn der Taxifahrer auf der Quittung „Tehata“ – gemeint ist „Theater“ - als Zielort vermerkt, dann lassen sich daraus für Axel Hacke wunderbar kleine Sprachgeschichten entwickeln. All diese
Geschichten haben einen wahren Kern, sind nicht erfunden, sondern „aus dem realen Sprachleben“ genommen. Köstliches Sprachvergnügen also in Zeiten, in denen es nicht immer viel zu lachen gibt.
Rita Mielke
100 Karten über Sprachen. 208 S., 22,00 € | Thomas Böhm und Carsten Pfeiffer (Hrsg.): Die Wunderkammer der deutschen Sprache. 304 S., 28,00 € | Axel Hacke: Im Bann des Eichelhechts und andere Geschichten aus Sprachland. 264 S., 22,00 €