© Foto: Volker Glasow & Viktor Vahlefeld
In dem hinreißenden, witzigen Gute-Laune-Stück „Himmel und Kölle“, das ein wahrhaft göttliches Vergnügen ist, spielt die Korschenbroicher Musical-Darstellerin Vera Bolten die Rolle der urkölschen Pfarrhaushälterin Moni. Mit Witz, Gesang und kölscher Sproch begeistert sie das Publikum. Das preisgekrönte Musical, das jetzt bis Ende des Jahres in die Verlängerung geht, wird auf der Volksbühne am Rudolfplatz in Köln aufgeführt.
IN: Ihr wurdet für das Kölner Kulturereignis des Jahres nominiert.
Vera: Ja, und weil so viele andere tolle Sachen mit nominiert waren, haben wir absolut nicht damit gerechnet, dass wir zum Kulturereignis des Jahres gewählt werden. Unterhaltung zählt nicht immer zur Kultur, da gibt es leider noch viele Vorurteile. Doch als wir gewonnen haben, waren wir stolz, zu zeigen, hey, das gehört zu Köln und das ist „das Kulturereignis“ des Jahres.
IN: Das Stück ist ja total auf Köln zugeschnitten.
Vera: Absolut. Auf der einen Seite ist es eine Liebeserklärung an Köln, auf der anderen Seite zieht es Köln total durch den Kakao - es werden nicht nur Lobeshymnen gesungen. Es sind zwar viele Insidergags drin, aber auch Leute von außerhalb verstehen sie, und tiefstes Kölsch spreche eigentlich nur ich als „Moni“.
IN: Apropos verstehen! Woher kannst du so perfekt „Kölsch“?
Vera: Lacht, - ich wusste ja wie „picki“ die Kölner sind. Als Rheinländerin kann ich zwar diesen Zungenschlag, aber Kölsch hat seinen ganz eigenen Schnaag. Da habe ich mir gesagt, du machst das nicht ein bisschen, sondern wenn richtig – sonst wirst du im Kölner Stadtanzeiger direkt zerrissen. Es gibt eine Akademie für „kölsche Sproch“. Da habe ich hingeschrieben und so hat sich die wunderbare Alice Herwegen gemeldet. Sie hat mich richtig getriezt, bis ich es mit der Aussprache perfekt raus hatte.
IN: Das Publikum hat dich schnell ins Herz geschlossen und deine Auszeichnung als beste Nebenrollen-Darstellerin bestätigt das ja nur.
Vera: Ja, es ist manchmal unglaublich, wie viel Applaus wir bekommen, wie das Publikum mitmacht und mitsingt, das freut uns ungemein. Ja, natürlich habe ich mich riesig über diese Auszeichnung gefreut und ich kann nur immer wieder betonen, wie viel Freude
wir alle an diesem Stück haben. Wir sind eine ganz tolle Truppe und möchten unserem
Publikum die beste Show zeigen, die möglich ist.
IN: Vor diesem Stück hast du in Hamburg die Hauptrolle der Mutter im Musical „Das Wunder von Bern“ gespielt. Macht das einen Unterschied, erst vor großem Publikum und jetzt auf kleiner Bühne zu spielen?
Vera: Natürlich ist es ein Unterschied, aber im Endeffekt möchtest du das Publikum einfach begeistern, egal ob es hundert oder tausend sind. Der Regisseur von „Himmel und Kölle“ und vom „Das Wunder von Bern“ ist übrigens der Gleiche. Insofern sind Arbeitsweise und Abläufe sehr ähnlich.
IN: Hast du noch eine Wunschrolle, die du irgendwann spielen möchtest?
Vera: Klar, natürlich. Z.B. Die Rolle der Mutter in dem sehr schönen Stück „Next to normal“, zu Deutsch „Fast normal“. Auch „Das Wunder von Bern“ würde ich super gern nochmal spielen, denn ich finde es gehört eigentlich ins Ruhrgebiet. Aber am liebsten kreiere ich mit an neuen Stücken.
IN: Liebe Vera, wir sagen Danke für das Interview und wünschen dir weiterhin viel Spaß an der Arbeit und noch viele tolle Auftritte.
Vera: Lieben Dank. Ja, ich bin super dankbar und happy, dass ich diesen Beruf ausüben kann. Besonders freut es mich, wenn Korschenbroicher im Publikum sitzen. Und zu „Himmel und Kölle“ kann ich nur sagen, sie bekommen wirklich einen schönen Abend geboten.