Meine Freunde sind seit Corona zu Ernährungsaposteln mutiert. Zucker ist verpönt, statt dessen trinkt man jetzt grüne Smoothies. Ich
hadere ohnehin mit der Idee von Smoothies. Ich bin froh, dass meine Zähne noch gut genug sind, dass ich noch keine Schnabeltasse brauche, ich kann noch in einen Apfel beißen. Aber gut, am Anfang waren ja so Obstsmoothies angesagt Mango, Apfel, Erdbeere, ok, war ja wenigstens
lecker. Aber grüne Smoothies, mit Gurke, Rucola und Spinat?
Dass das 'ne Frau erfunden hat, ist klar. Ein Mann hätte vermutlich was Nützlicheres erfunden als pürierten Salat. Aber die Männer machen ja gerade Intervallfasten und labern mir eine Frikadelle ans Ohr, wie unglaublich gesund und lebensverlängernd das ist, während ich ihnen bei ihrer einen Mahlzeit zuschaue, bei der sie dann vom Schnitzel mit Pommes bis zum Schokoladenkuchen alles in sich reinstopfen, was zeitlich möglich ist.
Von den Schrittzähleruhren will ich gar nicht erst sprechen. Muss man jetzt zählen und prahlen, wie viele Schritte man heute schon gegangen ist? Ich möchte da gar nicht so in die Zukunft schauen, wie das mit smart homes und KI bald aussieht. Dann gehst du 5 Schritte zu wenig und plötzlich geht der Kühlschrank nicht mehr auf. Und dein Chef nimmt dir bei der Weihnachtsfeier schon den Sekt aus der Hand, weil er schon weiß, dass du schwanger bist. Nein, da gehe ich lieber einfach um den Block. Das heißt jetzt übrigens "in die Analoge Zone gehen" wie manche Psychologen raten, wenn sie von Digital Detox sprechen. "Die Analoge Zone", wie hochtrabend sich das anhört, jedes Dixie Klo ist 'ne Analoge Zone. Und ganz wichtig ist heutzutage das richtige Mindset, das wissen alle selbst ernannten Glücksgurus. Für mich ist Glück aber weiterhin ein gutes Buch auf der Couch, ein leckeres Stück Kuchen mit einer Tasse Tee oder Bohnenkaffee (nein kein Chai Soya Latte): ich war aber auch schon immer sehr rebellisch!
Wer Vera Deckers live sehen möchte, hat am 1. März in der Realschule Kleinenbroich beim Comedy-Abend Gelegenheit dazu.
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