Es war eine sehr besondere Aktion, die im vergangenen Oktober auf dem Korschenbroicher Waldfriedhof stattfand. Die beiden Korschenbroicher Künstlerinnen Sonja Kreutzer und Stephanie Hermes hatten zu abendlicher Stunde eingeladen, um auf dem illuminierten Friedhof ihre Kunstobjekte zu präsentieren – Objekte, die in einer ganz besonderen Beziehung zum Ort der Präsentation standen: Denn alle Kunstwerke waren aus Grabkreuzen entstanden, die einst Gräber auf dem Friedhof geschmückt hatten. Während in der Regel die Kreuze von aufgelassenen Gräbern einfach verschwinden, entwickelten die beiden Künstlerinnen die Idee einer künstlerischen Transformation: neue Kunst aus alten Grabmalen schaffen. Mehr als dreißig Objekte sind auf diese Weise entstanden – und begeisterten die zahlreichen Besucherinnen und Besucher auf dem Friedhof.
Im Nachgang zu der aus Sicherheitsgründen nur ein Wochenende dauernden Präsentation entschlossen Sonja Kreutzer und Stephanie Hermes sich, einen Katalog zu erarbeiten, in dem die Genese ihrer Idee und ihrer Objekte ebenso wie die so außergewöhnlichen Kunstwerke noch einmal aufbereitet wurden. Als besonderes „Setting“ für die Fotografien wählten sie dabei einen Ort, der auf seine Art ebenfalls eine Art Transformation erlebt: das frühere Betriebsgelände der Tuchfabrik Irmen. In Teile der vor mehr als zwanzig Jahren stillgelegten Industriebrache sind inzwischen neue Unternehmen eingezogen. Andere Bereiche sind sich bzw. der Natur überlassen. Hier boten sich perfekte Szenarien für die fotografische „Inszenierung“ der Kunstobjekte.
Fotos und Begleittexte finden sich jetzt in einem 80-seitigen Katalog, der allen Interessierten noch einmal die intensive Beschäftigung mit dem „CROSSROADS“-Projekt ermöglicht.
Der Katalog ist (zum Preis von 25 Euro) erhältlich in der Buchhandlung Barbers und bei Sonja Kreutzer (mail@soniwood.com).