Gerade eben ist die Münchner Krimi-Autorin Martina Pahr bei Deutschen Gartenbuchpreis 2024 ausgezeichnet worden – verdientermaßen: Denn erstens schafft ihr Schrebergarten-Krimi eine perfekte Szenerie, die Lust auf ein bisschen Buddeln in der eigenen Scholle (oder in den eigenen Balkontöpfen) macht. Und zweitens bezeugt „Nur die Wühlmaus war Zeuge“ einen Sprachwitz und einen Sinn für Situationskomik, der perfektes Lesevergnügen garantiert. Martina Pahrs Protagonistin Valentina ist ein botanischer „Neuling“ – aber mit umso mehr Begeisterung bei der Sache. Daran kann auch die Tatsache nichts ändern, dass sie beim Graben in ihrem frisch gepachteten Schrebergarten „mit Blick auf den Olympiaturm“ ihren Vorgänger tot und verbuddelt findet. Ein Mord in der Schrebergarten-Idylle – und verdächtig sind alle: Jo, der in seiner Gartenanlage Marihuana anbaut, Senta, die „Uschi Obermaier der Anlage”, womöglich sogar Friedl mit ihrem Rollator, die zu allem und jedem ihre sarkastischen Kommentare abliefert? Nicht zu vergessen das Ehepaar aus Schwaben, das von allen nur „Maultäschle und Meerschweinle“ genannt wird. Martina Pahr zündet ein Feuerwerk an skurrilen, witzigen Einfällen – und präsentiert einen „cozy crime” vom Feinsten, ideal für alle, die sich zum Frühlingsanfang und angesichts einer eher trüben Weltlage gern mal eine kleine heitere Auszeit gönnen mögen.
Nicht minder wohltuend kann die Beschäftigung mit dem „Gesang der Vögel” sein. Den gibt es inzwischen nicht nur allmorgendlich als perfekten Wecker. Auch in dem gleichnamigen Sachbuch von Dominic Couzens kann man sich damit beschäftigen, und das gleichsam in mehrerlei Hinsicht: Denn zu den instruktiven Texten zu 52 verschiedenen Vögeln (für jede Woche einen) gesellen sich stimmig-liebevolle Illustrationen von Madeleine Floyd – und als besondere Zugabe, die Möglichkeit, mithilfe eines QR-Codes die jeweilige Vogelstimme auch hörbar zu machen. Neben vielen auch bei uns heimischen Vögeln gibt es dabei auch eher unbekannte Vogelarten zu entdecken, den Dachsammer zum Beispiel, das Bankivahuhn oder den Warzenhonigfresser. Aber für sie wie für all die bekannten Vögel und deren Stimmen gilt, was der Autor im Klappentext zutreffend bemerkt: „Vogelgesang ist ein Wunder der Natur. Seit Jahrtausenden zieht er Menschen in den Bann – er ist die Hintergrundmusik unseres Lebens.“ Zu dieser Hintergrundmusik liefert der englische Vogelspezialist eine Menge Hintergründe, beschäftigt sich etwa mit den verschiedenen Theorien, weshalb Vögel frühmorgens schon vor Beginn der Dämmerung mit ihrem Gesang beginnen, erweist der „Königin des Vogelgesangs“, der Nachtigall, seine Reverenz, und erläutert, weshalb Vogelgesang durchaus ein Gender-Thema ist…
„Der Gesang der Vögel“ ist ideale Frühjahrslektüre – und ein schönes Familienbuch: Vogelstimmen zu lauschen und dazu noch eine Menge
Wissenswertes zu lernen, verbindet Jung und Alt.
Rita Mielke
Martina Pahr: Nur die Wühlmaus war Zeuge. Köln: emons. 2024. 224 S., 13,00 €
Dominic Couzens: Der Gesang der Vögel. München: Groh Verlag 2024. 224 S., 24,00 €