© nic_ol – stock.adobe.com
Gerade jetzt, im winterlich-kahlen Garten oder auf dem Balkon freut man sich über den Besuch von heimischen Vögeln, die nicht nur Freude am Beobachten machen, sondern auch kleine Seelentröster sind. Doch im Umkehrschluss freuen sich die kleinen Piepmätze über eine Einladung ans Futterhäuschen.
Obwohl der Winter sehr kalt und das Nahrungsangebot sehr gering ist, bleiben viele unserer heimischen Piepmätze zuhause und machen sich nicht auf den Weg in den Süden. Vor allem Körnerfresser, die nicht auf Insekten und Würmer angewiesen sind, bleiben das ganze Jahr über bei uns. Eine bunte Schar aus hungrigen Meisen, Amseln, Haussperlingen und Finken, die auf der Suche nach Futter die Gärten durchstöbern, lässt sich nun beobachten. Schon seit jeher werden deshalb Futterhäuser im Garten
aufgestellt. Die davon angelockten Gartenbesucher bringen Leben in die stillen Gärten und sorgen für schöne Unterhaltung und innere Ruhe beim Beobachten durchs Fenster.
Doch gibt es einige Punkte, die man beim Aufstellen oder Aufhängen einer Futterstelle sowie bei der Fütterung beachten sollte.
Die Futterstelle braucht einen freistehenden und erhöhten Platz, an dem die Vögel anfliegen können und einen Rundumblick haben, damit sie z.B. eine heranschleichende Katze rechtzeitig bemerken. Das kann ein stehendes oder hängendes Haus oder Aufhängevorrichtungen wie Silos oder Futterglocken sein. Um Mäuse und Ratten fernzuhalten, die gerne von heruntergefallenem Futter angezogen werden, sollte die Futterstelle frei platziert sein, das heißt kein Gebüsch oder Laub in unmittelbarer Nähe,
wo sich die Nager verstecken können.
In erster Linie ist es wichtig, dass die Futterstelle so gebaut ist, dass das Futter nicht nass werden kann, weil es sonst verdirbt oder vereist. Auch sollte der Futterplatz so klein sein, dass die Vögel darin nicht verweilen können, damit kein Kot ins Futter gelangt. Sonst breiten sich schnell Krankheiten aus. Daher besser mehrere kleine Vogelhäuschen aufhängen als ein großes. Besonders hygienisch sind Futtersilos, worin die Nahrung auch trocken bleibt.
Erfahren die Singvögel von ihrer neuen Futterstelle, wird das schnell durch „Schnabel-zu-Schnabel-Propaganda“ kundgetan. Die kleinen Flugkünstler gewöhnen sich schnell an den neuen Futterstandort. Das heißt, die Futterstelle sollte jetzt regelmäßig aufgefüllt werden, aber nur so viel, dass sie am Abend am besten leer ist, so verdirbt überschüssiges Futter nicht. Erst am Morgen wieder Futter auffüllen. Auch Trinkwasser sollte man aufstellen und regelmäßig tauschen, damit es nicht faulig wird und Krankheiten nach sich zieht.
Hier und da sollte auch Hausputz im Vogelhaus gehalten werden. Reste können dabei mit einem kleinen Handfeger oder Pinsel entfernt werden. Den Futterplatz niemals mit Putzmitteln reinigen, wenn nötig nur mit heißem Wasser.
Qualitativ gibt es natürlich große Unterschiede bei gekauftenm Vogelfutter. In Futtermischungen kommen häufig Ambrosia-Samen vor. Diese Pflanze ist als invasive Art (nicht heimische Art) als starker Allergieauslöser bekannt und sollte nicht verfüttert werden. Viele Anbieter strecken ihr Futter mit Füllmitteln: Das erkennt man daran, wie viel davon im Vogelhäuschen liegen bleibt, was die Vögel nicht fressen. Bei schlechtem Futter hat man also einen großen Ausfall. Vogelfutter hat zwar in der Regel eine lange Haltbarkeit, aber nur wenn es sauber gelagert wird! Nicht angemessen gelagertes Futter kann schnell verderben oder von Mäusen und Motten überfallen werden. Wenn es zudem alt wird und austrocknet, ist es für die Vögel weniger nahrhaft und wird weniger Besucher an die Futterstelle ziehen. Vogelfutter mit Fett und Rindertalg liefern den kleinen und großen Piepmätzen viel Energie, damit sie gut gestärkt durch die kalte Jahreszeit kommen. Auch hier ist Vorsicht geboten. Es sollten keine Industrie- oder gesalzenen Fette sein, die den Vögeln nicht bekommen. Genauso wie Brot oder Speisereste, sie gehören nicht auf den Speiseplan.
Für die kleinen Seelentröster möchte man am liebsten nur das Beste. Daher auf gutes Futter achten. Man erkennt es an vielen hochwertigen Bestandteilen wie beispielsweise Sonnenblumenkernen und Erdnüssen. Vogelfutter lässt sich aber auch einfach selber herstellen. Zum einen weiß man dann sicher, was drinsteckt, zum anderen ist es ein großer Spaß für die ganze Familie. Die Fettmischung in Futterglocken, Kokosnuss-Schalen oder Ausstechformen gießen, sie in Fichten- oder Kiefernzapfen streichen oder in ausgehöhlte Astscheiben füllen.
Die beste Hilfe für Vögel - ob im Sommer oder Winter - ist jedoch der naturnahe Garten, in dem außer Schneeball, Pfaffenhütchen, Heckenrose vor allem Holunder und Eberesche, die nicht zu Unrecht auch „Vogelbeere“ genannt wird, wachsen. Mehr als 60 Vogelarten sowie Säugetiere und
Insekten ernähren sich von den Früchten dieser beiden Gehölze. Gärtner sollten ihre Grundstücke im Herbst daher nicht völlig ausräumen, sondern hohle Stängel, Blütenreste und Fruchtstände stehen lassen. In den abgestorbenen Pflanzenteilen sowie in aufgeschichtetem Reisig, in Holzstapeln und im Komposthaufen überwintern zahlreiche Insekten - Nahrung für unsere einheimischen Singvögel.
300 Gramm Kokosfett (alternativ Rindertalg oder Butterschmalz) in einem Topf auf der Kochplatte erhitzen, aber nicht kochen lassen. Ins weiche Fett zwei Esslöffel Speiseöl und etwa 300 Gramm gemischte Körner (Sonnenblumenkerne, Hanfsaat, gehackte Nüsse) unterrühren. Für Weichfutterfresser wie Amsel, Drossel und Rotkehlchen eignen sich statt Sonnenblumenkernen Haferflocken, Weizenkleie und Rosinen.
Die Masse in die vorgesehenen Gefäße gießen und ein Kletterstöckchen oder -band für die Vögel und eine Aufhängeschlaufe mit einarbeiten. Aus der halbwegs erstarrten Masse können auch Meisenknödel geformt werden, diese am besten auf Backpapier erkalten lassen und später in speziellen Meisenknödelnhaltern servieren. Gemeinsam mit den erkalteten Meisenglocken etc. können sie jetzt im Garten oder am Futterhäuschen aufgehängt werden.